Der Fernwanderweg GR131 führt quer durch die Kanarischen Inseln. Er ist ein Teil und der Abschluss des Europäischen Fernwanderweges E7. Mit einer Länge von knapp 600km durchquert der GR131 sieben Kanarischen Inseln: Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, Las Palmas, El Hierro und La Gomera. Auf der nördlichsten und achten kanarischen Insel La Graciosa ist kein Weg ausgewiesen, doch auch hier sind wir eine Runde gewandert.
Wir segeln von Madeira zuerst zur Bucht Playa Francesa auf der Insel Graciosa um dort zu Ankern. Weiter geht es dann nach Lanzarote, wo wir in der Marina Calero unser Segelboot Noe für zwei Wochen liegen lassen, und den GR131 auf Lanzarote gehen.
Ursprünglich haben wir geplant alle Inseln mit dem Segelboot ansteuern, doch die Marinas sind alle rappelvoll, so dass wir unsere Noe kaum irgendwo länger als ein paar Tage liegen lassen können. Die einzige Marina, die uns einen längeren Aufenthalt zusagen konnte, ist die Marina Rubicon in Playa Blanco auf Lanzarote. Wir beschließen daher die Noe dort zu lassen und mit den Fähren von Insel zu Insel zu fahren. Wir starten Mitte September mit der Wanderung.
Unsere Route durch die Kanarischen Inseln entlang des GR131 vom 12.09. - 20.11.2023 aufgezeichnet mit dem Tracker von Spot3. Insgesamt sind wir 33 Tage gelaufen.
12.09.2023
Eine Etappe, etwa 15km
La Graciosa wurde 2018 zur achten autonomen Kanarischen Insel. Die Insel ist die kleinste bewohnte Insel des Archipels und hat nur eine Fläche von 29qkm. Zur Zeit wohnen auf der kargen vulkanischen Insel etwa 1000 Einwohner. Der Berg Las Agujas Grandes ist mit 267m die höchste Erhebung. Die wenigen Straßen auf der Insel sind alle nicht asphaltiert. Tagsüber kommen viele Touristen mit Fähren von Lanzarote herüber, um an den Stränden im Süden der Insel zu baden. Wir sind von unserem Ankerplatz in der Bucht am Playa Francesa eine kleine Runde von etwa 15km über den Montana Amarilla 174m und den Las Agujas 267m gegangen. Diese Runde ist einfach zu gehen, allerdings nicht ausgeschildert. Wir waren alleine unterwegs. Der Gipfelbereich des Montana Amarilla ist eigentlich wegen den Vögeln gesperrt. Jetzt im September ist die Brutzeit lange vorbei und keine Vögel sind mehr hier. Es ist zwar tagsüber recht heiß, doch bedingt durch den Wind ist es trotzdem angenehm.
Vom 16. - 19.09.2023
Drei Etappen, ein Ruhetag, etwa 60km.
Wir liegen mit unserem Segelboot Noe in der Marina Calero in Lanzerote. Den GR131 in Lanzarote gehen wir in drei Tagesetappen vom Boot aus von Playa Blanca im Süden nach Orzola im Norden. Der Weg ist ordentlich ausgeschildert. In den Ortschaften ist die Karte von Mapy.cz recht hilfreich, da ab und an die Beschilderung fehlt. Insgesamt ist die Route durch Lanzarote sehr leicht. Meist geht es entlang von Schotterstraßen und flachen Wegen. Nur kurze Stücke um Haria sind etwas steiler und schmaler. In den Orten Yaiza, Uga, La Asomada, San Bartholomä, Teguise, Haria und Orzola findet man Möglichkeiten zur Rast und Einkehr. Trotzdem haben wir zwei Liter Wasser und einige Riegel mitgenommen, da auf dem Weg kaum Schatten zu finden ist und meist ein starker Wind weht.
Zum Start der ersten Etappe von Playa Blanca nach La Asomada fahren wir mit dem Bus 161 von Calero nach Süden zum Playa Blanca. Die Etappe hat 24km und ist leicht zu gehen. Zwischen Yaiza und Uga geht der Weg entlang eines weiten Lavafeldes des Timanfaya Nationalparks. Hier kann man am GR1313 auch Dromedare treffen, die als Touristenattraktion gebucht werden können. Vom Etappenziel in La Asomada trampen wir zurück zum Boot.
Da morgen Sonntag ist und kaum Busse fahren machen wir einen Ruhetag.
Am Montagmorgen nehmen wir uns von der Marina ein Taxi und fahren bis zum Endpunkt der ersten Etappe (8km, 11Euro). In San Bartholomä machen wir nach 12km die erste Rast. Nach weiteren 12km erreichen wir den schönen Ort Tenguise, wo wir verspätet Mittagessen. Wir entscheiden uns dann noch bis Haria weitere 12km zu gehen um dort im Hotel Emblematico La Casa de los Naranjos zu übernachten. Ist zwar etwas teuer, aber richtig gut! Wir sparen uns somit 4 Stunden Busfahrt.
Am dritten Tag gehen wir von Haria gemütlich die letzten 12km bis zur Nordspitze von Lanzarote nach Orzola. Den Monte Corona, der links des GR131 mit 609m emporragt, wollen wir in den nächsten Tagen auch noch erklimmen. Mit den Lanzarote Busen geht es in 2 Stunden zurück zur Marina Calero. In ein paar Tagen verlegen wir das Boot zur Marina Rubicon in Playa Blanca. Von dort wollen wir mit der Fähre nach Fuerteventura zu den nächsten Etappen des GR131.
Vom 23.10. - 29.10.2023
Sieben Etappen, 160km
Fuerteventura hat mit etwa 160 km den längsten Abschnitt des GR131. Wir fahren mit der Fähre von Playa Blanca im Süden von Lanzarote etwa 30min nach Corrralejo an der Nordspitze von Fuerteventura. Der GR131 führt vom Fährhafen Corralejo einmal längs ziemlich zentral in der Mitte von Fuerteventura zum Leuchtturm in Puerto de la Cruz an der Südspitze der Insel. Die Landschaft ist sehr trocken und wüstenhaft. Entlang des Weges gibt es einige Unterkünfte und Unterstände. Wir übernachten in La Olivia und in Tefia in einer Unterkunft und Zelten dann auf einem Höhenrücken in Betancuria und in einem Schelter nach Pajara. In Pared gehen wir für 100Euro für zwei Personen inklusiv Abend- und Frühstücksbuffet in das Sporthotel. Am 5. Tag führt eine sehr lange Etappe durch die Wüste südlich von Pared. Aus Mangel an Verpflegung und Unterkunft wandern wir weiter bis nach Moro Jable, wo wir für zwei Tage eine einfache Unterkunft beziehen. Südlich von Pared gibt es auf etwa 20km nur Wüste mit viel Sand, ohne jegliche Versorgung. Die Markierungen des GR131 sind in der Wüste teilweise nicht mehr sichtbar, da sie vom Sand zugeweht sind. Erst am Strand in Risco del Paso können wir in einer Surfschule etwas Wasser nachfüllen. Auf dem weiteren Weg bis Morro Jable gibt es einige Restaurants. Der Weg geht von Risco del Paso meist am Strand entlang bis Morro Jable. Von Moro Jable gehen wir am letzten Tag auf Fuerteventura die letzten 20km mit Tagesgepäck bis zum Leuchtturm in Puerto de la Cruz. Wir fahren von dort als Anhalter zurück nach Morro Jable. Es fährt auch zweimal am Tag ein Bus zurück nach Morro Jable, wobei je nach Ankunftszeit die Wartezeiten sehr lang sind. In Puerto de la Cruz gibt es mehrerer Restaurants. Die Fähre nach Gran Canaria startet in Morro Jable.
Vom 30.10. - 03.11.2023
Drei Etappen, 74km
Wir nehmen die erste Fähre von Morro Jable in Fuerteventura nach Las Palmas in Gran Canaria. Als interessierte Segler schauen wir uns erst mal den Trubel rund um die ARC in der Marina in Las Palmas an. Die Marina und die Ankerplätz sind proppenvoll. Von Santa Cruz nehmen wir den Bus nach Maspalomas im Süden der Insel. In Gran Canaria ist der GR131 nicht ausgewiesen. Wir folgen meist der im Cicerone Wanderführer vorgeschlagenen Route. Von der Unterkunft in Maspalomas wandern wir zunächst den einsamen Barranco de Los Vicentes entlang, bis wir zum kleinen Ort Ayagaures über einen Bergrücken übersetzen können. In Ayagaures wollen wir unsere Trinkflaschen auffüllen, doch die einzige Bar im Ort hat heute Ruhetag. Nebender Bar ist eine Unterkunft für Flüchtlinge, in der wir dann doch noch unsere Flaschen auffüllen können. Kurz vor dem Pass Degollada de la Manzanilla finden wir einen bequemen Platz für die Nacht. Am nächsten Morgen wandern wir weiter in den Ort Tunte. In einer Bar mit angeschlossener Bäckerei gibt es erst mal ein leckeres Frühstück. Gut gestärkt nehmen wir die 1000Hm nach Cruz de Tejeda in Angriff. Nach einer längeren Pause im Ausflugsrestaurant auf dem Bergpass und mit frisch gefüllten Flaschen gehen wir noch etwa 3 km weiter, bis wir auf dem Grat am Moriscos auf etwa 1700m einen Platz für unser Zelt finden. Die Nacht ist sternenklar. Unter uns ist jedoch eine geschlossenen Wolkendecke. Ab und an treibt der starke Wind von unten etwas Regen aus den tieferen Wolken zu uns hoch auf das Zelt. Ziemlich skurril: keine Wolke über uns, aber es regnet!
Am nächsten Tag gehen wir weiter etwa 10km bis in den Ort Artenara. Leider sind dort so früh alle Bars geschlossen, so dass wir uns im Supermarkt ein Frühstück kaufen.
Über den Berg Tamababa (1442m) geht es weiter zum Montana de las Presas. Von dort geht der Weg an steilen Hängen hinunter bis nach Puerto de Las Nieves - dem Fährhafen nach Teneriffa. Zwischen Artenara und Las Nieves gibt es keine Möglichkeit der Versorgung.
Vom 03.11. - 09.11.2023
Fünf Etappen, etwa 100km
Bei der Ankunft in Santa Cruz treffen wir Britta und Ralf, die wir aus Lanzarote kennen. Beide laden uns auf ihr Boot Capricorn ein, um dort zu übernachten. Wir verbringen zwei tolle Tage mit den Beiden - mit Ratschen, Essen und etwas Wandern. Die Gastfreundschaft und der Tag Erholung auf dem Boot stärken uns für die nächsten Etappen.
In Teneriffa können wir den GR131 nicht gehen, da er wegen der Schäden eines Waldbrandes vom Start in La Esperanza bis zum Teide gesperrt ist. Da das verbrannte Gebiet sehr großflächig ist, gibt es auch keine Ausweichroute um später im Westen auf den GR131 zu gelangen. Auf der Suche nach einer Alternative beschließen wir direkt von Santa Cruz etwas nach Norden in das Anaga Gebirge zu gehen und dann weiter in einem Bogen durch Tegueste den Camino Real nach Süden. Die Strecke ist etwas länger als der GR131, hat aber weniger Höhenmeter. Von Santa Cruz nehmen wir für die ersten 6 km Hauptstraße ein Taxi und fahren zuerst nach Norden und dann im Barranco de Vallesecco nach Las Cuevas. Von hier geht es den Wanderweg PR-TF-2 das enge Tal hoch bis zum Aussichtspunkt des Pico del Ingles auf 1000m. Da heute Sonntag ist, und der Pico de Ingles auch vom Westen her mit dem Auto befahren werden kann sind hier viele Besucher. Mittags erreichen wir dann den kleinen Ort Cruz del Carmen und stärken uns dort mit Café con Leche und Kuchen. Von Restaurant geht es fast nur noch bergab nach Tegueste, wo wir in einer sehr netten Ferienwohnung direkt in Ortsmitte übernachten. Am nächsten Morgen geht es weiter Richtung Süden, nach San Cristobal, wo der Carmino de Candelaria startet. Leider verläuft der Camino meist auf der Hauptstraße ohne eigenen Fußweg. Ab und an können wir auf parallel führenden kleineren Straßen ausweichen. Hinter dem Ort Llano del Moro wird das Wandern auf kleinen Nebenstraßen und Wanderwegen wieder viel angenehmer. Im Bergort Barranco Honda finden wir ein nettes Lokal, in dem uns der Wirt alle seine Spezialitäten mit viel Freude auftischt. Etwa 5km vor dem Ort Güimar geht der Weg wieder auf die Hauptstraße, so dass wir beschließen nach Güimar zu trampen. In Güimar übernachten wir in einem sehr alten aber toll renovierten Hotel.
Am nächsten Tag gehen wir weiter auf dem Camino Real, der immer parallel, aber in gutem Abstand zur Straße TF-28 verläuft. Oben in den Bergen Richtung Teide sehen wir immer wieder den verbrannten und gesperrten Bergwald. Der Camino Real führt von einem Barranco in den nächsten - immer rauf und runter. Bei dem Camino handelt es sich um den ältesten Handelsweg in Teneriffa. In den tiefen Barrancos kann man sehr schön die verschiedenen Gesteinsschichten der Vulkanausbrüche der letzten Jahrtausende auf Teneriffa sehen. Etwa 7 km hinter dem Ort Fasnia finden wir einen netten Platz für unser Zelt. Das gleichmäßige Brummen der nahen Windräder stört uns kaum. Der nächst größere Ort am Camino Real ist Granadilla de Abona. Da das ganze Gebiet sehr zersiedelt ist und wir keine Unterkunft und keinen Platz für unser Zelt finden, nehmen wir für die wenigen restlichen Kilometer nach San Miguel de Abona den Bus. In San Miguel endet der Camino und auch unsere Wanderung durch Teneriffa. Mit dem Bus fahren wir am nächsten Morgen hinunter nach Los Cristianos und zur Fähre nach zur nächsten Insel La Gomera.
Vom 10.11 - 12.11.2023
Zwei Etappen, etwa 45km
Wir kommen etwa um 16:00 in San Sebastian auf Gomera an. Im Internet finden wir keinen Platz zum Übernachten, Zelten ist eigentlich auch nicht möglich, und Loslaufen wollen wir auch nicht. Auf der Suche nach einem geeigneten Restaurant für ein Abendessen entdecken wir über einem Restaurant ein Schild mit der Aufschrift Pension Victor. Auf Nachfrage bekommen wir dann ein einfaches Zimmer für 40Euro - wir sind happy, denn so können wir morgen Früh starten. Am nächsten Tag liegen 25km und etwa 1800 Höhenmeter vor uns. Nach einem kleinen Frühstück in der einzigen offen Bar in San Sebastian laufen wir zum Ortsende zum Start des GR131. Nach etwa 10km erreichen wir auf knapp 1000m den Gasthof Dellogada de Peraza. Bei einer sensationellen Aussicht lassen wir uns Kaffee und Kuchen schmecken. Frisch gestärkt und mit vollen Wasserflaschen wandern wir weiter bergauf und erreichen etwa eine Stunde später den markanten Roque de Agando. Den abweisenden Monoliten haben wir bereits 1986 erklettert, lt. Gipfelbuch waren wir die 14.ten auf dem Gipfel. Jetzt ist der Gipfelaufstieg leider gesperrt bzw. nur mit einer Genehmigung möglich, da der Berg im Nationalpark liegt. Wir gehen weiter und erreichen kurz vor Sonnenuntergang den 1482m hohen Alto de Garajonay, den höchsten Berg von La Gomera. Kurz unter dem Gipfel suchen wir uns einen Biwakplatz. Der Sonnenuntergang mit Blick auf die umliegenden Inseln ist einmalig.
Am nächsten Morgen frühstücken wir auf dem Gipfelplatz im Sonnenaufgang und wandern anschließend weiter über den Ort Las Hayas und durch den dichten Lorbeerwald nach Vallehermoso. Hier im Norden der Insel ist es bedeckt und nieselt leicht. Von Vallehermoso gehen wir dann noch die letzten drei Kilometer bis zum Meer und dem Park Maritimo de Vallehermoso und zum Ende des GR131 auf LA Gomera..
Da auch rund um Vallehermoso Plätze zum Übernachten sehr rar sind, stellen wir unser Zelt im Dunklen in einem Park auf.
Vom 12.11. - 16.11.2023
vier Etappen, etwa 70km
Jeden Sonntag gibt es eine direkte Fähre von La Gomera nach La Palma. An den anderen Wochentagen muss man den Umweg über Teneriffa machen. Da heute Sonntag ist, fahren wir also mit der Direktfähre in zwei Stunden nach Santa Cruz de La Palma, der Hauptstadt der Insel La Palma. Nach einer Übernachtung in einer kleinen Pension, nehmen wir am nächsten Morgen den ersten Bus zur Südspitze der Insel nach Fuencaliente. Der GR131 startet 500m unter Fuencaliente am Leuchtturm Faro de Fuencaliente. Nach einem leckeren Frühstück in der örtlichen Bäckerei, können wir unser Gepäck dort für kurz einlagern. Wir nehmen ein Taxi nach unten zum Leuchtturm und zum Startpunkt des GR131 auf La Palma. Nur mit einem kleinen Rucksacks mit einigen Snacks und einer Wasserflasche bepackt gehen wir die 500Hm gemütlich durch die Lavalandschaft nach oben zurück nach Fuencaliente. Nach einer weiteren Stärkung und mit halb vollen Wasserflaschen verlassen wir um 14:00 Fuencaliente auf dem GR131 in Richtung Refugio El Pilar. Unterwegs füllen wir unsere Flaschen in der Fuente de los Roques, die nur wenige 100m abseits der Route liegt. Um etwa 17:00 finden wir einen Biwakplatz und stellen dort in der Dämmerung unser Zelt auf.
Am nächsten Tag sind wir gegen 10:00 Uhr am Refugio de Pilar, das eigentlich nur ein riesiger Picknickplatz ist. Hierher kann man auch mit dem Auto gelangen. Das Refugio bietet keine Übernachtungen und ist eigentlich ein Museum und Startpunkt für unzählige Tageswanderungen. Hier gibt es das letzte sichere Wasser bis zum Ende des GR131 auf La Palma. Es kommen zwar noch einige Möglichkeiten um Wasser nachzufüllen, doch die Quellen sind alle nicht sicher bzw. oft ausgetrocknet. Wir nehmen zu zweit ungefähr 10l Wasser mit. Von El Pilar wandern wir meist eben etwa 6km auf einem Grat Richtung Pico de La Nieve. Ab einer Kreuzung und dem Ende der des Fahrwegs geht es gleichmäßig nach oben. Am späten Nachmittag sind wir erschöpft von den schweren Rucksäcken und machen kurz vor dem Pico Corralejo Pause. Ich gehe noch hoch bis zum Gipfel und sehe das Refugio Punta de Los Roques wie auf einem Adlerhorst etwa 2 km von uns entfernt liegen. Angetrieben durch die tolle Lage der Hütte gehen wir noch bis zur Hütte und übernachten dort. Der Wassertank der Hütte ist noch nicht leer - das Wasser muss jedoch vor dem Verzehr entweder gefiltert oder gekocht werden (oder beides). Die Hütte hat etwa Platz für 12 Personen. Mit uns waren noch vier Wanderer zu Besuch. Die Aussicht von der Hütte ist einmalig. Auch der vor ein paar Jahren ausgebrochene Vulkan im Süden der Insel ist wegen seines Dampfes gut zu sehen.
Am nächsten Tag geht es in einem ständigen bergauf-bergab weiter am Grat bis zu dem Observatorien des Roque de los Muchachos, dem mit 2426m höchsten Berg von La Palma. Das hier auch eine Straße mit Autoverkehr hochführt stört kaum. Rings um den Gipfel gibt es viele, unterschiedlich große Observatorien. Am Parkplatz am Gipfel gibt es auch einen Wasserhahn, aus dem Wasser fließt. In der Nacht ist die Straße gesperrt und künstliches Licht ist nicht erlaubt. Wir wandern von hier noch am Grat des riesigen Vulkans weiter hinunter bis auf etwa 1600m um zu biwakieren. Leider hat es im Juli hier im Westen der Insel auch einen Waldbrand gegeben, so dass wir durchgehend durch verkohltes Gelände laufen. Es ist allerdings schön zu sehen, wie aus den Nadelbäumen schon wieder vereinzelt frische Triebe sprießen.
Am Mittag des nächsten Tages erreichen wir das Ende des GR131 in Puerto de Tazacorte. Wir nehmen von hier den Bus nach Los Llanos und übernachten für wenig Geld in einer kleinen Herberge mitten im Ort.
Vom 17.11. - 21.11.2023
zwei Etappen, etwa 40km
Wir starten in La Palma in der Herberge um 5:00 in der Früh, nehmen den Bus nach Santa Cruz um 5:15, um die Fähre nach Teneriffa um 6:30 zu erreichen. Nach einem langen Zwischenaufenthalt in Los Cristianos nehmen wir die Fähre um 17:30 nach El Hierro, der westlichsten und südlichsten Insel der Kanarischen Inseln. Glücklicherweise wissen wir, dass Ralf und Britta mit ihrem Segelboot Capricorn im Hafen liegen. Da sie unsere Wanderung auf dem Tracker verfolgen, wissen sie um unserer Ankunft und laden uns vorab ein weiteres Mal ein, um Gäste auf Ihrem Boot zu sein. Der Empfang am Hafen ist sehr herzlich und es gibt viel zu erzählen.
Wir planen die letzten Tage der Wanderung auf dem GR131 wie folgt: Tagestour von etwa 12km vom Hafen bis nach San Andres auf 1000m und dann eine weitere Tagestour von etwa 28km von San Andres bis an das Ziel zum Leuchtturm Faro de Orchilla.
Auf der letzten Etappe laden wir Britta ein uns zu begleiten, was sie gerne annimmt.
Nur mit einem Tagesrucksack bepackt wandern wir hoch bis nach Valverde, der Hauptstadt von El Hierro. Nach dem obligatorischen Kaffee mit Kuchen in der örtlichen Bar geht es steil bergauf. Bald legt sich der Weg aber zurück und ist breit und gut ausgebaut.
Der gut ausgebaute und breite Wanderweg wird alle vier Jahre von den Inselbewohnern für eine Marienprozession Virgin de los Reyes benutzt. Dabei wird eine Marienstatue vom der 28km entfernten Ermita de Nuestra Senora de los Reyes zum Kreuz von Los Reyes in Valverde getragen. Die Prozession soll Regen auf die Insel bringen.
Nach einer Stärkung in der Bar von San Andres nehmen wir den Bus nach Valverde und zurück zur Marina.
Am nächsten Tag haben wir einen Mietwagen und machen etwas Sightseeing mit Britta und Ralf und Vera und Thomas auf der schönen Insel.
Am Dritten Tag starten wir schon vor Sonnenaufgang zu dritt mit dem Mietwagen Richtung San Andres. Bei herrlichem Sonnenaufgang parken wir den Wagen vor der Bar und Laufen los. Wir kommen zügig voran und erreichen noch am Vormittag den Gipfel des Malpaso, mit 1501 der höchste Gipfel von El Hierro. Von hier geht es dann noch 16km bergab vorbei an der Ermita de Nuestra bis zum Ziel am Leuchtturm und Strand in Orchilla.
Da es in Orchilla keinen Handyempfang, kein Haus und keinen Bus gibt, sind wir froh, dass uns Ralf mit dem Mietwagen um 17:00 am End of GR131 abholt.
Wir verwenden den Führer im e-book Trekking the Canary Islands: The GR131 island-hopping route, von Paddy Dillon vom Cicerone Verlag. Der Führer ist ok, allerdings sind die Information teilweise nicht mehr aktuell. Der Führer ist in englischer Sprache. Die ein oder andere Bar, Lebensmittelladen oder Restaurant, die im Führer beschrieben wird gibt es nicht mehr. Auch Google Map hat sich mit Informationen als unzuverlässig erwiesen. Einige Bars sind schon seit Jahren zu.
Zur Orientierung haben wir die Karten der App Mapy verwendet. Die App kann bei download der Karten auf das Handy offline verwendet werden, der GR131 ist in der Karte enthalten.
Der GR ist insgesamt sehr gut ausgeschildert. Nur in Gran Canaria, wo es den GR131 offiziell nicht gibt, haben wir nur ab und an Schilder des GR131 gesehen. Zusammen mit der Karte auf Mapy und den notwenidgen Fähigkeiten zur Orientierung, kann man sich auf dem GR131 nicht verlaufen.
Zwischen den Inseln verkehren regelmäßig Fähren der Firmen Fred Olsen oder Naviera Almas. Der Startpunkt des GR131 ist auf den Inseln entweder ab Fährhafen, oder leicht mit Övis zu erreichen. Nur nach La Palma und El Hierro ist die Logistik nicht ganz so einfach, da die Fähren nur ein bis zweimal am Tag fahren, und man zu beiden Inseln oft erst zurück nach Teneriffa muss.
Alternativ bietet sich ein Flug mit der Airline Binter an, die alle Kanarischen Inseln mehrmals am Tag anfliegt.
Die Fähren kosten je nach Strecke zwischen 30 und 60 Euro einfache Fahrt. Unser Flug von El Hierro zurück nach Lanzarote mit Zwischenstopp in Teneriffa Nord hat 120Euro gekostet. Wir haben den Flug allerdings erst zwei Tage vor Abflug gebucht.
Wildes Campen ist auf den Kanarischen Inseln generell verboten. In den Naturschutzgebieten gibt es ausgewiesene Zeltplätze, die aber leider nicht entlang des GR131 liegen. Diese Zeltplätze müssen vorab gebucht werden.
Auch das Buchen einer Unterkunft entlang des Weges über die üblichen Plattformen gestaltete sich kurzfristig oft mühsam oder sehr teuer - ab 100Euro aufwärts für zwei Personen. In den Hochburgen des Tourismus entlang des GR131sind Übernachtungen für eine Nacht auch sehr teuer - oft ab 200Euro. Viele Herbergen sind nicht auf Gäste für eine Nacht eingerichtet.
Wir haben trotz des Verbots immer wieder unser Biwak aufgeschlagen, da die Strecke auch von der Logistik mit Busanschluss oder Taxi gar nicht zu machen ist. Auch der Wanderführer hält sich an einigen Punkten sehr vage. So läuft man in La Palma von der Hütte eigentlich noch zwei Tage bis zum Ziel. Dazwischen kommt keine Unterkunft, Zeltplatz oder Hütte. Dem Rat des Führers nach soll man am Muchachos ein Taxi organisieren oder ein discreet place to camp suchen. Wir treffen einige geführte Wandergruppen, die einen Shuttleservice benutzen - nur das ist nicht unser Stil zu wandern.
Als Fazit müssen wir hier feststellen, dass der GR131 in Bezug auf Übernachtung legal sehr schwer oder mit Transport nur recht teuer realisiert werden kann.
Offenes Feuer - auch Gaskocher - ist auf allen Inseln wegen der Trockenheit und der damit verbundenen Waldbrandgefahr strengstens verboten bzw. nur auf ausgewiesenen Plätzen möglich, z.B. in El Pilar auf La Palma.
Wir haben für drei Tage Essen dabei. Man kommt aber mit zwei Tagen gut aus, denn spätestens alle zwei Tage kommt man in einen Ort mit Supermarkt, Bar oder Restaurant. In den meisten Bars bekommt man was zu trinken und ein Sandwich. Die Wirte packen auch gerne eine Brotzeit zum Mitnehmen ein. Müsli und Schokolade sind, wie auf allen längeren Wanderungen das Hauptnahrungsmittel.
Wasser muss immer reichlich mitgeführt werden, da die Wasserquellen oft unzuverlässig sind und an manchen Tage die Flaschen nur einmal nachgefüllt werden können. Wasserflaschen mit bis zu 1,5l kann man auch in Bars und Restaurants kaufen. Ein Auffüllen der Trinkflasche aus natürlichen Quellen war bei unserer Wanderung nicht möglich, da es keinen einzigen Tag geregnet hat, und alle möglichen Quellen ausgetrocknet waren.