Wandern auf Sao Nicolau

Oktober bis Dezember 2024

Wer es auf den Kap Verden beim Wandern besonders ruhig haben will, und wem die Wandergruppen und „Menschenmassen“ auf der Küstenwanderung in Santo Antao bereits zu viel sind, dem sei Wandern auf der Insel Sao Nicolau wärmstens empfohlen.  Wer Wanderwege sucht mit etwas Touch von Abenteuer, der ist hier genau richtig. Die Wege sind nicht immer ausgetreten und durchgehend markiert. Doch mit der Kombination aus Karte und etwas Spürsinn kommt man auch hier immer ans Ziel.

Sao Nicolau ist eine eher unbekannte Wanderinsel im Herzen der kapverdischen Inseln. Die Insel ist auf der Nordseite grün mit vielen exotischen Pflanzen. Während der kurzen Regenzeit gibt es genug Wasser, so dass um Ribeira Brava viele Felder mit Ackerbau zu finden sind. Der Südwestteil rund um Tarrafal und der langgezogene Ostteil der Insel ist eher karg und wüstenhaft. Sao Nicolau ist wie Santo Antao sehr gebirgig und die Wanderungen verlangen einiges an Kondition. 

Die Anreise nach Sao Nicolau ist nicht ganz so einfach wie nach Santo Antao oder Sal bzw. Boa Vista. Zu den zuletzt genannten Inseln gibt es entweder von Deutschland aus einen Direktflug oder einen täglichen Flug von Lissabon. Es gibt zwar auf Sao Nicolau einen Flughafen, der wird aber nur sporadisch von der lokalen Airline angeflogen. Der Haupttransport erfolgt über Fähren von Mindelo bzw. von Sal. Einen Tag Anreise von den Nachbarinseln sollte man einkalkulieren.

Zu den Wanderungen kommt man entweder von Tarrafal oder Ribeira Brava bequem für wenig Geld mit einem lokalen Sammeltaxi. Die Taxis starten häufig, aber nur wenn sie einigermaßen voll sind von beiden Orten.

Wir ankern mit unserem Segelboot in der Bucht von Tarrafal. Mit dem Dinghi geht es bequem in wenigen Minuten an den Strand. Die Dinghis liegen hier sicher. Wenige Meter vom Sandstrand entfernt starten die lokalen Sammeltaxis.

Es gibt einige Unterkünfte in Tarrafal in der Nähe des Fährhafens und in der Hauptstadt Ribeira Brava. Auch auf den bekannten Buchungsplattformen sind einige Unterkünfte zu finden. Da es sich bei den meisten Wanderungen um Tagestouren handelt, und die Transportmöglichkeiten zumindest im zentralen Teil der Insel gut sind, lohnt ein Wandern mit Zelt kaum. Natürliche Wasserquellen haben wir auf unseren Wanderungen keine gesehen.

Es gibt von Sao Nicolau einen Wanderführer:

• Kap Verden Nord von Michael Will, Rother Verlag, von 2020 auch als ebook

Als Karte haben wir wieder Mapy.cz im offline verwendet. Die Karten sind ganz gut und die Weg Findung war einfach.

No 1 - Caldeira - Espigao - Tarrafal: Mit dem Sammeltaxi fahren wir in etwa 20 Minuten nach Caldeira. An der Abzweigung nach Espigao steigen wir aus. Wir wandern etwa 30 min auf der Straße nach Espigao. In Espigao ist die Weg Führung etwas schwierig. Beim Blick nach unten zum Meer sieht man den Weiterweg auf dem Bergrücken. Vorbei an Häusern und einigen Schweineställen, untermalt mit ohrenbetäubender Musik aus einem Lautsprecher, der das gleiche Lied in Dauerschleife spielt, mogeln wir uns auf den Bergrücken mit Weg. Wir folgen dem Weg bis er hinter einer Kante nach unten Richtung Meer führt. Der Weg führt nun unmarkiert aber gut sichtbar bis zu einem steilen Abbruch direkt über Tarrafal. Abenteuerlich windet sich der Weg nun durch die steile Felswand im Zick-Zack bis nach unten in den Ort. 

No 2 - Cachaco nach Ribeira Brava: Die Wanderung führt von Cachaco auf einer alten gepflasterten Straße hinunter nach Ribeira Brava. Zuerst sieht man einige bizarre vom Vulkanismus geformte Felswände. Dann windet sich die schmale Straße teilweise steil vorbei an einzelnen Häusern und vielen Feldern bis in die Ortsmitte von Ribeira Brava. In Ribeira Brava gibt es einen Markt und einige Restaurants. Vom Platz in der Ortsmitte fahren die Sammeltaxis zurück nach Tarrafal.

No 3 - Besteigung des Monte Gordo: Wir fahren mit dem Sammeltaxi bis Caldeira. Im Ort führt eine schmale Straße hoch zum Verwaltungsgebäude des Nationalparks. Vorbei am Gebäude folgen wir weiter der Straße nach oben bis eine Weg nach links abzweigt. Zuerst geht es flach in einen Wald, dann geht der Weg nach links zu einem Grat. Immer am Grat entlang ist man bald auf dem höchsten Gipfel der Insel. Am Gipfel hat es ein paar Bänke, die eine herrliche Gipfelrast mit fantastischer Aussicht bieten. Die Inseln bis Mindelo liegen wie eine Perlenkette unter einem. Die Tour lohnt nur bei schönem und wolkenfreiem Wetter, sonst sitzt man in den Wolken, friert und sieht nichts.

No 4 - Carberinho: Wir fahren mit dem Sammeltaxi in Richtung Praia Branca. Auf Höhe des Monte Furado steigen wir aus dem Taxi.  Wir folgen einem Weg, der zwischen dem Monte Furado und dem Praia Branca Richtung Meer führt. Nach der Besteigung des eher unscheinbaren Monte Furado gehen wir hinunter zur Küste. Die letzten Meter führt eine steile Treppe die Klippen hinunter und gibt den Blick auf bizarre Felsformationen frei.