Fleischbank 2187m, Via Classica

Schwierigkeit V, Wilder Kaiser

Erstbegeher: T. Niedermühlbichler, St. und M. Brandstätter, 2002

Wir am 09.08.2019

Zustieg

Wir klettern die Via Classica an der Fleischbank 2587m.  Die 15 Seillängen der Tour führen links von der Schlucht zwischen der Fleischbank und dem Totenkirchl in der schattigen Nordwand der Fleischbank empor. Der Einstieg befindet sich links vom Schneefeld in der Schlucht. Den Einstieg erreicht man entweder in etwas mehr als einer Stunde von der Griesner Alm auf dem Weg zum Stripsenjochhaus und dann kurz nach dem Abzweig zum Eggersteig in die Schlucht, oder in ca. 20 min im Abstieg vom Stripsenjochhaus. Trittspuren führen vom Eggersteig zur Schlucht. Die Mautstraße zur Griesner Alm Kosten 4 Euro. Vor 9 Uhr muss man am Automaten neben der Schranke ein Ticket lösen, hier funktionieren am besten Münzen.

Via Classica, Fleischbank
Schneefeld am Einstieg

Am Einstieg in der Schlucht befindet sich fast das ganze Jahr ein Schneefeld. Die erste Seillänge führt etwa 40m schräg rechts über die geneigte Platten (III) empor zu einem Band und rechts zu einem Stand mit einer Schlinge und einem Bohrhaken. Rechts vom Schneefeld befindet sich der Einstieg zum Kirchlexpress. Die Tour ist zwar etwas schwerer und länger als die Classica, doch bei viel Andrang an der Classica ist sie für gute Kletterer durchaus eine Alternative.


Die Tour

Wir waren bei unserer Begehung überrascht vom exzellenten Fels und der hervorragenden Absicherung der Tour. Alle Zwischensicherungen sind gebohrt und an den Ständen sind immer zwei Bohrhaken zu finden. Die ersten drei Seillängen dienen eher zum Aufwärmen, während sich in der vierten SL die Tour zum ersten mal richtig aufsteilt. Die Schlüsselstellen befinden sich in den imposanten Schluchtseillängen in der zweiten Hälfte der Tour. Die Tour wird wohl sehr oft gegangen - auch bei unserer Begehung an einem Freitag, waren 6 Seilschaften in der Tour. Bei zügigem Klettern kann man die Tour aber gut in 4 Stunden bewältigen. Meist bildet sich aber irgendwo ein Stau, der die Kletterzeit dann durchaus um mehrere Stunden verlängern kann. In den leichteren Seillängen sind zur zusätzlichen Absicherung Klemmkeile und Friends sehr hilfreich. Sollte das Wetter umschlagen, kann man nach der 7ten und der 12ten Seillänge nach links zum Nordgrat ausqueren. Beide Bänder sind breit und nicht besonders steil. Da sich die Tour vor allem im unteren Bereich fast immer im Schatten befindet, kann der Fels bei Regen am Vortag stellenweise nass sein. Da die Tour immer wieder von Bändern unterbrochen wird, auf denen loses Gestein liegt, ist vermehrt mit Steinschlag durch voraus kletternde Seilschaften zu rechnen.

Abstieg

Vom Ende der Tour auf der Grasterasse gibt es zwei mögliche Abstiegmöglichkeiten: man kann den Nordgrat (II-III) zum Einstieg abklettern bzw. teilweise abseilen oder man geht weiter zum Gipfel (ca. 45min/200Hm) II-III. Vom Gipfel folgt man den roten Punkten zunächst nach Südwesten, umgeht westseitig auf einem Steig den Christaturm, steigt dann 50Hm an zu einem großen roten Pfeil und seilt von der Scharte bis zum Ellmauertor ab. Der Abstieg ist durchgehend mit roten Punkten makiert. Dauer vom Gipfel ca. 1-1,5Std. (je nach Wartezeit an den Abseilständen). Da wir über den Gipfel abgestiegen sind, können wir den Abstieg über den Nordgrat nicht beurteilen. Die Seilschaft hinter uns ist aber den Nordgrat abgestiegen.

Platte im oberen Teil der Classica an der Fleischbank

Die 9ten Seillänge führt in schöner Plattenkletterei (V-) schräg rechts zur großen Hauptschlucht zu den Schlüsselseillängen. Stand und Start zu dieser Seillänge befindet sich auf dem obersten Ende des ersten Bandes. Der feste und raue Fels und die sehr gute Absicherung macht diese Seillänge zu einem Highlight der Tour. Die Hälfte der Tour ist hier schon geschafft.

Vom ersten Band kann man im Notfall nach links zur Nordkante ausqueren.


Via Classica, Fleischbank Nordwand

Das Foto zeigt Christine in der imposanten Schlucht im oberen Teil der Tour. Wenn mehrere Seilschaften unterwegs sind bildet sich hier oft ein Stau, da es sich um die Schlüsselseillängen der Tour handelt. Die Risse sind hervorragend abgesichert. Wer mehr Sicherheit braucht kann fast immer zusätzlich einen Keil oder Friend anbringen. Die Standplätze sind zwar in der Schlucht eher klein, aber immer mit zwei Bohrhaken abgesichert.