Wir segeln vom 31.12.2024 bis zum 16.01.2025 über den Atlantik. Start ist in Mindelo. Mit einem Zwischenstopp auf der Insel Fernande de Noronha erreichen wir das brasilianische Festland in Jacare . Der nachfolgende Bericht ist von Dominik Schmidbauer und wurde in Polarsteps veröffentlicht.
Leinen Los in Mindelo/Kap Verden - Video von Dominik Schmidbauer
Am Vormittag gibt es nochmal eine Einweisung vom Chefskipper und auch Bella's Friese wird noch an die zu erwartenden Windverhältnisse angepasst. Kurz vor der Abfahrt überkommt es uns dann doch noch einmal und wir nehmen die wirklich letzte ordentliche Portion Fisch mit Pommes und Reis zu uns - versprochen! Um die ersten Meter spannender zu gestalten, wird um Punkt 14 Uhr zeitgleich mit der Fähre neben uns abgelegt. Die Welle ist zunächst angenehm und der Wind kommt genau von hinten, weshalb der Parasailor ausgepackt wird (dazu später mehr). Leider hat dabei ein spitzer Draht ein Loch in das Segel gerissen, weshalb gleich die erste Reparatur mit Bordmitteln ansteht. Gegen Abend verschwindet das letzte Stückchen Land am Horizont und wir werden für die nächsten ca. 10 Tage nur von Wasser umgeben sein.
Die Noe, eine Berckemeyer BM39 Bristol besitzt, wie viele andere Segelboote in dieser Größenordnung auch, ein Großsegel und zwei Vorsegel (eine größere Genua und eine kleinere Fock, je nach Windstärke). Damit kann man bis zu 30° gegen den Wind fahren. Auch Wind von der Seite und schräg von hinten aus Bootsicht funktionieren gut. Wenn der Wind, wie am ersten Tag, von hinten kommt, geht es damit aber nur noch schlecht voran. Daher gibt es noch einen sogenannten Parasailor, in den in die Mitte ein Gleitschirm eingebaut ist. Dadurch bleibt das Segel von selbst offen und fällt nicht ständig zusammen, wie andere Optionen bei Rückenwind. Auf unserer Strecke kommt der Wind vor allem aus Nordost und ist daher genau an der Grenze zwischen den beiden Segeltypen.
Was sonst noch passierte:
Großsegel mit Genua
Hat da jemand Funkmasten am Atlantik aufgestellt? Ziehen wir ein langes Telefonkabel nach? Werden Daten per Rauchzeichen übertragen? Nein! Das kleine Kästchen auf dem letzten Bild (das ohne Flügel) verbindet sich mit den Starlink Satelliten. Man mag von Elon Musk halten, was man mag, aber sein Satelliteninternet fetzt ordentlich! Da kann das ein oder andere bayrische Dorf nur davon träumen. Außerdem haben wir noch drei weitere, unabhängige Satellitenkommunikationssysteme dabei, mit denen man im Notfall Hilfe rufen kann.
Was sonst noch passierte:
Wasser, verdammt viel Wasser! Und Wellen, verdammt viele Wellen! Und unzählige fliegende Fische, die sich manchmal auch aufs Boot verirren. Hin und wieder ein paar Vögel (was auch immer die hier draußen zu suchen haben), Seegras und bis jetzt leider erst zweimal Delfine oder Wale. Andere Schiffe haben wir, bis auf den ersten Tag, keine mehr gesehen. Laut AIS (einem elektronischem Identifikationsystem), sind wir auch im Umkreis von teilweise über 100 km die einzigen Menschenseelen. In der Nacht leuchtet über uns ein beeindruckender Sternenhimmel und neben uns das Meeresleuchten (türkis luminiszierendes Plankton). Wenn man im Bad das Licht ausschaltet, kann man es sogar beim Spülen in der Kloschüssel sehen. Unter uns sind es aktuell über 5000 m finsterer Ozean.
Was sonst noch passierte:
Vorwiegend mit Sichdenkopfanhauen, Durchdiegegendstolpern, Sichdiezehenanhauen, Sachenfesthalten und Darüberfluchen. Tatsächlich vergehen die Tage relativ schnell, da man für die meisten Tätigkeiten einfach deutlich länger braucht. Man muss sich ständig festhalten oder irgendwo einspreitzen, um nicht umherzufliegen. Am spannendsten ist Händewaschen, da man logischerweise beide Hände braucht und praktisch immer eine Welle in die Richtung kommt, in die man nicht stabil steht. Ansonsten wird gekocht, gebacken, gebastelt, gechillt und wenn es wirklich langweilig wird, kommt meist das Boot mit einem Reparaturauftrag daher. Was im zweiten Bild so locker-lässig aussieht, liegt zum einen natürlich an der jahrelangen Erfahrung und Professionalität, zum anderen daran, dass das Schiff in Richtung der Küchenzeile krängt (durch den Wind kippt) und man sich dadurch ganz gut anlehnen kann. Außerdem hat neuerdings Hörbuchhören großen Anklang bei der Crew gefunden. In der Nacht wird stündlich überprüft, ob alles passt und das Boot noch in die richtige Richtung fährt, ansonsten wird durch den Seegang munter in den Kojen umhergepurzelt.
Was sonst noch passierte:
Setzen des Parasailors auf dem Atlantik
Häusl, Klosett, Lokus, 00, Örtchen, Pott, Toilette, WC, Abort, Latrine, Donnerbalken, Keramikthron. Es existieren unzählige Begriffe für diesen fast heiligen Ort. Uns haben viele Zuschriften zu diesem Thema erreicht und es scheint die werte Leserschaft doch sehr unter den Nägeln zu brennen. Auch so mancher Seemansgarn über dieses Mysterium kursiert hartnäckig unter den Landratten. Die Antwort ist allerdings weit weniger spektakulär, als mancher Mythos vermuten lässt. Es gibt tatsächlich eine ganz normale Kloschüssel. Der einzige Unterschied zu einem im Baumarkt erhältlichen Exemplar ist die Pumpspülung, die Meerwasser erst in die Schüssel und dann wahlweise entweder direkt zurück ins Meer oder in einen Fäkalientank pumpt. Letzterer wir vor allem im Hafen verwendet und muss dann am offenen Meer entleert werden, was immer wieder für heiteres Gekichere sorgt, wenn die Mahlzeiten der letzten Tage ein zweites Mal betrachtet werden können. Außerdem gibt es ein herkömmliches Waschbecken und sogar eine Dusche, die jedoch als Lager dienen muss, da Süßwasser zu kostbar ist.
Was sonst noch passierte:
Wenn man die Route der letzten Tage betrachtet, kommt vielleicht die Vermutung auf, dass doch etwas mehr Rum konsumiert werden musste, um mit den Strapazen zurechtzukommen. Die Route wird aber von ein paar wesentlichen Faktoren beeinflusst: Unser Zwischenziel, die Insel Fernando de Noronha, liegt um diese Jahreszeit inmitten der innertropischen Konvergenzzone. Dort treffen Südost- und Nordostpassat aufeinander und sorgen nicht nur für einen Wechsel der Windrichtung, sondern auch oft für großräumige Windstille, den sogenannten Kalmen. Bis dahin haben wir häufiger zwischen Parasailer und klassischen Segeln gewechselt, da Windrichtung und -stärke jeweils an den Grenzen dieser Segeltypen lagen. Der Kurs musste dann entsprechend angepasst werden und daher resultierte diese Schlangenlinie. Hinzukommen noch relativ starke Meeresströmungen. Es gibt mittlerweile Programme, die all diese Faktoren berücksichtigen und eine optimale Route berechnen - aber trotzdem oft komplett daneben liegen. Ein weiterer, nicht ganz unwichtiger Faktor sind noch die Peter und Paul Felsen, welche mitten im Atlantik fast 4000 m vom Meeresgrund aufragen, um dann exakt 17 m hoch aus dem Wasser zu schauen. Sie wurden 1511 durch Dagegenfahren entdeckt und sollen großräumig umfahren werden.
Was sonst noch passierte:
Segeln auf dem Atlantik Richtung Brasilien
Nach dem Betreten der Mobilie durchquert man den weitläufigen Vorplatz mit mehreren Sitzgelegenheiten und erreicht schließlich das Eingangsportal. Dahinter, im Nordwestflügel, befinden sich unsere Räumlichkeiten hinter einer schlicht ornamentierten Türe. Man wird von einem großzügigen, begehbaren Kleiderschrank empfangen und eine antike Schrankwand geleitet einen in Richtung der Schlafgemächer. Die verspielte Architektur der selbigen lädt zum Verweilen ein* und bietet innovative Konzepte zum Verstauen. Zurück im Haupttrakt wird man von einem modernen und offenen Wohn- und Kochbereich überrascht, welcher mit seinen vielen Fensterfronten geradezu von Licht durchflutet wird. Die geräumige, sowie in vielen Details hochfunktionale und durchdachte Küchenzeile lässt mit seiner aquamarinblauen Arbeitsplatte Sehnsucht nach dem Meer aufkommen. Ergänzt wird sie von einem Gasherd, der selbst Sterneköche ins Schwärmen geraten lässt. Die Couchecke bietet trotz ihrer Gemütlichkeit auch Platz für größere Abendgesellschaften. Im Südflügel befinden sich die Privatstablissements der Gutsherren, während im östlichen Anbau die bereits beschriebene Sanitär- und Badelandschaft lokalisiert ist.
Was sonst noch passierte:
* Disclaimer: Die enge, stickige Rumpelkammer muss mit zwei Ventilatoren belüftet werden, um den Sauerstoffgehalt auf ein biologisch verwertbares Niveau zu bringen, während man durch Motor und Autopilotantrieb in unmittelbarer Nähe und laut ratternden Winchen (Vorrichtung zum Spannen von Tauen) direkt überhalb um jede Schlafphase jenseits einer Stunde dankbar sein muss.
Süßwasser gibt es entweder gefiltert aus dem 350 Liter fassenden Wassertank oder aus einem der unzähligen Wasserkanister, die wir für die Überfahrt gekauft haben. Essen wurde auch mehr als genug eingepackt und in allen Ecken und Winkeln des Bootes verstaut. Zum Frühstück gibt es Müsli, Porridge oder Pfannkuchen, mittags steht oft eine richtig reudige Asia-Nudelsuppe auf dem Menü und abends wird gekocht. Strom kommt aus einer großen Lithium-Batterie und wird über Solarmodule und ein Windrad geladen, allerdings ist die Gesamtbilanz eher negativ, da der Autopilot in der Nacht viel Energie frisst. Im Notfall kann über den Dieselmotor Strom erzeugt werden und Süßwasser könnte man mit einer Osmosepumpe aus dem Meer gewinnen.
Was sonst noch passierte:
Da Süßwasser kostbar ist und die Dusche bei dem Seegang sowieso kaum benutzbar wäre, musste eine Alternative her. Mit den geballten Fertigkeiten der drei anwesenden Ingenieure wurde daher das ultimative Duschkonzept entwickelt. Es besteht aus einem Kanister und einer Flasche mit innovativ gelochten Deckeln! In den Kanister wird für die Vorwäsche Meerwasser gefüllt, welches dann mit dem Süßwasser aus der Flasche abgewaschen wird. Dadurch werden pro Nase und Duschvorgang deutlich unter einem Liter benötigt. In der Praxis schleicht man sich im Schutz der Dunkelheit, um den vielen neugierigen Blicken um uns herum zu entgehen, im Adams- bzw. Evaskostüm ans Heck und waltet seines Amtes. Um weiter Wasser zu sparen, verwenden wir kompostierbares Einweggeschirr, das nach Benutzung über Bord geworfen wird. Nein, natürlich nicht! Für den Abwasch wird das selbe Prinzip angewandt.
Was sonst noch passierte:
Nicht unbedingt die Enge des Bootes belastet uns nach einiger Zeit, sondern vor allem die daraus resultierende Bewegungseinschränkung. Man merkt richtig, wie man durch den Bewegungsmangel träger und unsausgeglichener wird. Daher haben wir in weiser Vorrausicht einen Mini-Stepper mitgebracht, mit dem man sich trotz des Seegangs relativ gut verausgaben kann. So kommt man bei 13 m Bootslänge immerhin auch auf ein paar tausend Schritte am Tag. Mit guter Musik oder einem Hörbuch kann man so dem Sonnenuntergang entgegensteppen. Auch verschiedene andere Übungen zur körperlichen Ertüchtigung lassen sich mit etwas Kreativität durchaus durchführen. Und für die Core Stability, wie man so schön auf Neudeutsch sagt, sorgt bereits das ständige Festhalten, Einspreitzen und Beinaheumfallen. Auch ausgiebige Regenarationsphasen zwischen den Übungen mussten natürlich eingehalten werden, wie auf dem dritten Bild zu sehen ist.
Was sonst noch passierte:
Achtung, es wird von dramatischen Ereignissen berichtet werden. Alle Mamis, Omis und Maries seien gewarnt.
Aber der Reihe nach: der Kapitän weckt uns mit einem lauten "Land in Siiiicht" und aus der Ferne ist bereits der markante Felszapfen von Fernando de Noronha zu sehen. Wir werden bereits freudig von zwei anderen Booten erwartet, die ein paar Tage vor uns in Mindelo gestartet sind, und werfen, nach 1333 Seemeilen und 9 Tagen und 18 h auf hoher See, neben Ihnen unseren Anker.
Als Profibadenixen musste natürlich sofort im türkisblauen Wasser angebadet werden. Nachdem das Dinghy aufgepumt wurde, machen wir uns auf den Weg ans Land, um Boot und uns anzumelden. Der Hafen und Ankerplatz hier sind berüchtigt für seine Wellen - und gerade sind sie schon recht hoch, Tendenz zunehmend. Um uns herum schmettern die Wellen gegen die Klippen und erzeugen eine enorme Gischt. Die etwa 2 Meter hohen Wellen brechen auf Höhe der Kaimauer, an der wir mit unserem kleinen Dinghy vorbei müssen, um in den sicheren Hafen zu gelangen. Die Wellen haben zwar relativ viel Abstand, aber zu viert kommen wir mit dem schwachen Elektromotor kaum vorwärts. Wir überlegen hektisch hin und her, wann der beste Zeitpunkt wäre. Vollgas geht es dann im Schneckentempo zwischen zwei Wellen los, aber wir erwischen genau eine Folge sehr hoher Wellen und sehen uns schon mehrmals kentern. Wir surfen mit unserem kleinen Schlauchboot mehrere gerade brechende Wellen herunter und kommen unter wilden Zurufen der Fischer am Steg gerade so noch um die Kurve hinter die Kaimauer. Nach dem Anlegen haben wir alle weiche Knie, aber nicht von dem ersten Landkontakt, sondern weil wir nervlich ziemlich durch sind. Zurück müssen wir allerdings auch wieder.
Wir melden uns an und erkunden die nähere Umgebung und machen ein paar Besorgungen. Auf dem Rückweg geben wir, um das Gewicht zu reduzieren, unseren Skipper an ein paar Fischer ab, die auch gerade rausfahren wollen. Wir hängen uns an sie dran, da beim Rausfahren die Wellen noch schlechter zu sehen sind. Wir warten viele Wellen ab, bis das geschulte Auge des Fischers eine Gelegenheit erkennt und uns das Zeichen zum Gas geben gibt. Wir sind zwar noch immer gefühlt zu langsam, schaffen es aber diesmal deutlich besser.
Zurück am Boot, sind wir froh, unsere Adrenalinspiegel wieder etwas abebben lassen zu können. Die größere Gefahr sollte dann aber erst noch kommen. Die Wellen sind zwar höher geworden, aber da sie so lang sind, spürt man sie gar nicht so sehr. Es geht, wie im Aufzug, 3-4 Meter nach oben und unten, aber leider sieht man das auf den Videos gar nicht so deutlich. Nach dem Abendessen sitze ich noch draußen und beobachte die Wellen, wie sie immer größer werden. Bella kommt heraus, und frägt mich, wie die Wellen sind, und ich antworte: "wild". Bereits die nächste Welle is nochmal deutlich höher und die darauffolgende bricht genau auf unserer Höhe. Wir schauen auf das Nachbarboot und uns wird klar, wie groß die Wellen gerade im Vergleich zum Boot sind. Dieses Bild brennt sich enorm bei uns ein. Wenn so eine Welle über ein quer dazu stehendes Boot drüberbricht, kann das fatale Folgen haben.
Bella schaltet als erstes und schreit: "Rettungswesten an, Luken dicht, einer an den Anker". Der Anker klemmt natürlich und muss mit einem Hammer gelöst werden. Die Finsternis ist sehr beängstigend, da man die Wellen nicht kommen sieht und jederzeit wieder eine Große anrauschen könnte. Glücklicherweise kommen wir dann doch noch rechtzeitig weg und müssen uns nur noch einen Weg durch die vielen kleinen und teils unbeleuchteten Booten bahnen. Wir ankern nochmal deutlich weiter draußen in größerer Tiefe, was im zweiten Versuch dann auch klappt. Vor dem Schlafen werden die Erkenntnisse diesen Tages noch intensiv diskutiert. Da fährt man so weit über den Atlantik, nur um im letzten Moment doch noch fast zweimal zu kentern.
Wir bleiben 4 Tage in Fernando de Norronha und fahren dann weiter zu unserem Ziel Jacare in Brasilien.
Wir starten früh mit dem Dinghy, da wir vor der Weiterfahrt noch eine Strandwanderung machen wollen. Heute ziehen die Delfine nicht nur durch, sondern bleiben in der Bucht. Daher gibt es eine spontane Planänderung und wir beobachten die unzähligen Delfine, die überall um uns herum schwimmen und teilweise direkt neben dem Schlauchboot auftauchen und manchmal sogar springen. Die Delfine hier sind sogenannte Spinnerdelfine, die ihren Namen wegen den spektakulären Kunststücken bekommen haben, die sie beim Herausspringen aus dem Wasser zeigen. Was auf den Videos so kitschig-romantisch aussieht, ist Resultat von geschicktem Navigieren und Filmen, da um uns herum, zumindest um diese Zeit, lauter Ruderboote und Wasserfahrräder sind.
Damit wir unsere Wanderung doch noch schaffen, müssen einige Sprints eingelegt werden, um die Busse noch zu erwischen. Die Tour geht entlang von fast menschenleeren Stränden mit feinsten Sand, über rundgewaschene Felsen und durch dschungelartige Wälder.
Noch ein paar interessante Beobachtungen: Es gibt hier fast an jeder Straßenecke Fitnessanlagen, die reflektieren, wie wichtig vielen Brasilianern ihr Körper und Aussehen sind. Wir sehen und hören hier auch fast nur brasilianische Touristen und daher kommt man mit Englisch oft nicht weit. Außerdem wird klar, wie sehr die Insel von der Außenwelt abhängig ist, da durch die starken Wellen der letzten Tage Obst in den Supermarktregalen rar geworden ist. Zuerst legt allerdings der Tanker an dem einzigen Pier der Insel an, um zwei Tage lang Kraftstoff in Tanklaster zu pumpen. Erst danach kommt der Frachter mit Lebensmittel an die Reihe. Leider verpassen wir die Lieferung knapp und können nur noch ein paar alte Äpfel ergattern.
Da die Delfine noch immer in der Bucht sind, drehen wir eine weiter Ehrenrunde beim Zurückfahren. Diesmal ist fast niemand mehr da, und wir können die Tiere in Ruhe beobachten. Sorry für die vielen Videos, aber da sich bekanntermaßen der ein oder andere Delfinenthusiast unter den Mitlesern befindet, wollten wir das Material nicht vorenthalten. Wer es wirklich gar nicht erträgt oder gelangweilt ist, kann ja einfach weiterwischen. Wir machen das Boot startklar und sind dann auch froh, dem schaukeligen Ankerplatz, der unser Boot die letzten Tage wie ein Metronom hin un her schwingen hat lassen, den Rücken zu kehren.
Um 13 Uhr geht es weiter mit:
Tag 11 der Atlantiküberquerung
Was sonst noch passierte:
- Die Wellen sind wieder hoch und kommen genau von der Seite. Es schaukelt sehr.
- Wir werden von den zwei anderen, befreundeten Booten begleitet und sind daher nicht völlig allein.
- Vollmond.
Während die zwei Damen diesbezüglich sowieso mit allen Wassern gewaschen sind und von Anfang an gar nichts gemerkt haben, sah es bei den Herren etwas anders aus. Die Spanne reichte zu Beginn von Unwohlsein bis Meer-Anbrüllen, wobei letzteres zum Glück nur einmal der Fall war. Mir selbst erging es relativ gut, wobei ich an den ersten Tagen noch nicht für längere Zeit innerhalb des Bootes bleiben konnte. Das liegt vor allem daran, dass die visuellen Eindrücke dann nicht mit den Empfindungen des Gleichgewichtsorgans übereinstimmen. Dann hilft entweder den Horizont anzustarren oder die Augen zu schließen. Nach ein paar Tagen habe ich mich allerdings daran gewöhnt und keinerlei Probleme mehr gehabt. Woran ich mich allerdings nicht gewöhnen konnte und was über die Zeit sogar immer nervtötender wurde, war das ewige Schaukeln an sich. Selbst wenn man größte Vorsicht walten lässt, kommt die nächste Welle aus einer anderen Richtung und haut einen selbst oder irgendwelche Dinge durch die Gegend. Da musste schon oft tief durchgeschnauft werden, damit nicht etwas aus Wut über Bord fliegen musste.
Was sonst noch passierte: